Zigöllerkogel

BIOTOPE: Buchenwald, Trockenrasen, Halbtrockenrasen, Felsrasen

SCHUTZ: Naturschutzgebiet NSG-c43 Zigöllerkogel


JUNI 2019:

Zigöllerkogel - Mitsch







Am Zigöllerkogel


Zigöllerkogel/Mitsch





Bleiches Waldvöglein (Cephalanthera damasonium)



Vogel-Nestwurz (Neottia nidus-avis)



Zweiblättrige Waldhyazinthe (Platanthera bifolia)


Grünliche Waldhyazinthe (Platanthera chlorantha)


Karthäusernelke (Dianthus carthusianorum)



Herzblättrige Kugelblume (Globularia cordifolia)



Felsen-Goldlack (Erysimum sylvestre)


Rundblättriges Wintergrün (Pyrola rotundifolia)


NSG-c43 Zigöllerkogel


Größe: 30,19 ha
Seehöhe: 650 - 680m
Naturschutzgebiet seit 1986

www.gis.steiermark.at

LAND STEIERMARK, Gebietsbeschreibung:
Das Zigöllerkogel-Naturschutzgebiet ist ein am nord-westlichen Rande des Grazer Berglandes gelegenes Pflanzen- und Tierschutzgebiet. Der zwischen 640 und 680 m Seehöhe gelegene, Süd/Süd-West exponierte Hang liegt am Ende des Taldurchbruches des Gradnerbaches.
Auf dem Kalkgestein hat sich im Oberhang ein artenreicher, extensiv genutzter Halbtrockenrasen-Felsbiotop-Komplex in mosaikartiger Verzahnung entwickelt. Der Rasen ist von lichtem Föhrenwald begrenzt, in dessen teilweise sehr dichtem Jungholzanteil eine extreme Beschattung der Bodenvegetation gegeben ist. Am Kamm beginnt zur Nordseite abfallend ein Hangbuchenwald. Der Rasen wird zunehmend durch Eindringen junger Föhren beschattet. Zusätzlich dringt aus dem Buchenwald vom Kamm her verstärkt Adlerfarn in die freien Flächen ein und verdrängt so die artenreiche Vegetation. Im Unterhang des südexponierten Hanges sind Fichten eingestreut, wie überhaupt der Unterhang teilweise durch menschliche Eingriffe eine nicht standorttypische Vegetation aufweist. Die stark sonnenexponierten steilen Hänge weisen auf Grund ihres trocken-warmen Lokalklimas im oberen Hangbereich Xerotherm-Vegetation mit submediterranen Floren- und Faunenelementen auf. Diese sind auf den flachgründigen Böden über Kalk oft mit Florenelementen der Alpen kombiniert. In den Kryptogamen-Synusien, Annuellenfluren und offenen Felsrasen leben Pflanzen und Tiere, die als Zeiger für offene Flächen zu werten sind. Hier lebt eine Eresus niger-Population.
In den angrenzenden, lichten Trockenwäldern hält sich ebenso wie in den wärmebegünstigten Trockengebüschen im Kammbereich Limodorum abortivum auf. Das dichte Aufkommen der Jungföhren scheint der Orchidee aber zu schaden, da die Schattenwirkung zu groß ist. Der Zigöllerkogel ist das letzte Habitat dieser Orchidee in der Steiermark. Dieses Gebiet ist durch Verbuschung und die Zunahme des Föhrenwaldes gefährdet. Zippammer, Ameisenjungfern, seltene Hummeln (Tonerdehummel, Megabombus argillaceus) und wahrscheinlich der Ziegenmelker leben hier.
Die im Nordhang stehenden Buchenwälder sind ein Lebensraum für weitere spezialisierte Arten. Pflegemaßnahmen wären dringend durchzuführen. Das Offenhalten der Wiese ist aus faunistischer Sicht notwendig, sollte nicht ein Artenverlust hingenommen werden, der vor allem die ökologisch anspruchsvolleren Arten treffen würde. (Land Steiermark)

BULFON, TIEFENBACH, 1993:
Das Naturschutzgebiet umfaßt die steil abfallenden Süd- und Westhänge und Teile des Plateaubereiches.
Obwohl das Gebiet im Nahbereich der Stadt Köflach liegt, wird es von Ausflüglern nur mäßig besucht. Es ist auch mit einem nur zum Teil markierten Wanderweg erschlossen. Die Hänge des Kogels, mit ihrem abschnittsweise felsigen, humusarmen Untergrund und ihrem charakteristischen Pflanzenkleid, bieten ein sehr naturnahes Bild.
Die Kernbereiche des Naturschutzgebietes, die steil abfallenden West- und Teile der Südhänge, weisen mit ihren Felsenfluren, Trockenrasen, lichten Föhrenwäldern und Rotföhren-Buchenwäldern ein sehr vielgestaltiges und artenreiches Vegetationsbild auf. Der Zigöllerkogel beherbergt einige floristische Besonderheiten, wie den Violetten Dingel (Limodorum abortivum), eine der seltensten Orchideenarten der Steiermark, das Gewöhnliche Erdröschen (Fumana procumbens) oder die Gewöhnliche Kugelblume (Globularia punctata).

Schmetterlinge


HABELER, 1987:
Hufeisenklee-Gelbling (Colias alfacariensis)
Zahnflügel-Bläuling (Polyommatus daphnis)
Veränderliches Widderchen (Zygaena ephialtes)
Evergestis sophialis

Pflanzen


Trockenrasenkatalog, HOLZNER, 1986:
Voitsberg/Köflach, Zigöller Kogel, 600 m
Trockenrasen auf der SSE-Seite des Zigöller Kogels oberhalb der Fabrik. Der ca. 45grädige Hang über Kalk ist auf einer Fläche von 0,5 ha recht wenig verbuscht und zeigt eine schöne Trockenvegetation mit Dominanz von Fieder-Zwenke (B. pinnatum) und Berglauch (A. montanum). Stellenweise treten auch Gewöhnliches Bartgras (Bothriochloa ischaemum) sowie Furchenschwingel (F. rupicola), Echtes Labkraut (G. verum) und Zypressenwolfsmilch (E. cyparissias) stärker hervor.

ERNET, KARL, STANGL 1987:
Violetter Dingel (Limodorum abortivum)
im Gipfelbereich in Rotföhren-Buchenwald (ca. 680 m), am Unterhang der Südflanke (ca. 520 m bzw. 545 m) in lichtem Rotföhrenwald mit Blaugras-Rasen, östlich und westlich des Steiges zum Gipfel

Gewöhnliches Nadelröschen (Fumana procumbens)
Gewöhnliche Kugelblume (Globularia punctata)
Trauben-Gamander (Teucrium botrys)
Weißes Waldvöglein (Cephalanthera damasonium)
Rotes Waldvöglein (Cephalanthera rubra)
Kleinblättrige Stendelwurz (Epipactis microphylla)
Blauer Natternkopf (Echium vulgare)
Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria)
Grünblütiges Wintergrün (Pyrola chlorantha)
Zweiblättrige Waldhyazinthe (Platanthera bifolia)
Kopf-Geißklee (Chamaecytisus supinus)
Behaarter Ginster (Genista pilosa)
Buchsblättrige Kreuzblume (Polygala chamaebuxus)
Golddistel (Carlina vulgaris)
Rispen-Flockenblume (Centaurea stoebe)
Karthäusernelke (Dianthus carthusianorum)
Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias)
Rundblatt-Labkraut (Galium rotundifolium)
Echtes Labkraut (Galium verum)
Grauer Löwenzahn (Leontodon incanus)
Vogel-Nestwurz (Neottia nidus-avis)
Österreichischer Bergfenchel (Seseli austriacum)
Nickendes Leimkraut (Silene nutans)
Edel-Gamander (Teucrium chamaedrys)
Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria)
Sand-Schaumkresse (Arabidopsis arenosa)
Blutrote Sommerwurz (Orobanche gracilis)
Alpen-Leinblatt (Thesium alpinum)
Österreich-Königskerze (Verbascum austriacum)

HAYEK, 1956
Berglauch (Allium senescens)
Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera)