Naturfoto Steiermark

Gulsen (Gulsenberg)

BIOTOPE: Serpentin-Föhrenwald, Trockenrasen

SCHUTZ: Natura 2000; Naturschutzgebiet (NSG-c67 Teilbereiche des Gulsenberges)


AUGUST 2019

Gulsenberg - Mittagskogel





Am Gulsenberg



Kurzhaar-Fransenhauswurz (Sempervivum globiferum subsp. hirtum ), 660m



Sand-Grasnelke (Armeria maritima subsp. elongata), 700m



Eigentliche Dickblatt- Ringdistel (Carduus crassifolius subsp. crassifolius), 850m

NSG-c67 Teilbereiche des Gulsenberges

Fläche: 12,9 ha / Seehöhe: 940 m / NSG seit: 1990

www.gis.steiermark.at
Karte

LAND STEIERMARK:
Der Gulsen erhebt sich zwischen Töringgraben, Leisingbach und Mur südlich des Ortes Kraubath a.d. Mur. Er ist ein dem kristallinen Gleinalpenzug vorgelagertes Serpentinmassiv, dessen Serpentinit und Dunit abgebaut werden.
Das nährstoffarme, kalkarme Silikatgestein und der daraus entstehende flachgründige Boden sowie die Neigung und die Südexposition bewirken zusammen mit dem stark sonnenexponierten Lokalklima die Ausbildung einer Xerotherm-Vegetation.
Dabei handelt es sich um Reliktgesellschaften mit einzelnen endemischen Arten, die in den wärmebegünstigten Trockenrasen und Kiefernwäldern vorkommen. Die 2 Pflanzen- und Tierschutzgebiete liegen am Mittelhang und Unterhang der Gulsen.
Aufgrund des Bergrechtes war es nicht möglich, ein geschlossenes großes NSG zu errichten, wie es aus fachlicher Sicht unbedingt nötig wäre.

Natura 2000:
Auf den zur Mur abfallenden Hängen nordöstlich von Knittelfeld bzw. südlich von Kraubath ist ebenfalls ein Naturschutzgebiet anzutreffen. Aufgrund der Steilheit und der schwierigen Zugänglichkeit wurde das Gebiet in den obersten Hangbereichen in einem naturnahen Zustand erhalten. Die Eigenschaft von Serpentinböden, wie ausgeprägte Nährstoffarmut und die limitierende, weil toxische Wirkung bestimmter Schwermetallionen, bedingen die hier wachsenden Pflanzengesellschaften, die von hohem naturwissenschaftlichen Wert sind. Eine floristische Besonderheit ist die Serpentin-Hauswurz, eine in Österreich nur mehr auf diesem Standort vorkommende, endemische Pflanzenart. Neben den Schwermetallrasen findet sich hier der Trespen-Schwingel-Kalktrockenrasen als weiterer wichtiger Lebensraum. Derartige Trocken- und Felsstandorte beherbergen eine reiche Kleintierwelt (Insekten, Schmetterlinge, Reptilien).

BULFON, TIEFENBACH, 1993:
Die beiden Teilflächen des Schutzgebietes stellen ein Vegetationsmosaik aus Rotföhrenwäldern, eher an den unteren Hanglagen, Zwergstrauchbeständen, Trockenrasen und Felsbesiedler in den obersten Hangbereichen dar. Die Rotföhrenwälder, denen zum Teil Fichten und Lärchen beigemischt sind, weisen eine wärmeliebende, für Serpentingestein typische Strauch- und Krautschicht auf. Eine floristische Besonderheit ist die Pittonis Hauswurz; weitere Serpentinvertreter, die nur in zwei weiteren begrenzten Arealen vorkommen, sind der Serpentinstreifenfarn (Asplenium cuneifolium), der Pelzfarn (Chelanthes maranthae) und die Gemeine Grasnelke (Armeria elongata).
Derartige Trocken- und Felsstandorte beherbergen eine reiche Kleintierwelt (Insekten, Schmetterlinge, Reptilien).

HOLZNER, 1986:
(620 bis 800 m, 14° 55’ 25” bis 55” / 47° 16’ 56” bis 17’2”)
Serpentin-Steilhänge an der Südseite der Gulsen mit Vorkommen zahlreicher endemischer Serpentinpflanzen und Tiere.
Durch einen Steinbruch gefährdet!

KÜHNERT, 1986:
Auf den steilen Südhängen treten Trockenrasen, auf Schatthängen Rotföhrenwälder auf. Bei den Trockenrasengesellschaften kann man vom östlichsten Vorkommen eines inneralpinen Trockenrasens sprechen. Hier aber nicht nur infolge der geringen Niederschläge sondern durch die Exposition und Steilheit der Hänge bedingt. 600 900 m NN.
Vorkommen von interessanten Pflanzen, v.a. des Endemiten Sempervivum pittonii (Pittonis Hauswurz). Daneben die Serpentinpflanzen Asplenium cuneifolium (Serpentin-Streifenfarn) und Cheilanthes marantae (Pelzfarn).

Schmetterlinge

KÜHNERT, 1986:
Regensburger Gelbling (Colias myrmidone)
Weißer Waldportier (Brintesia circe)
Gelbbindiger Mohrenfalter (Erebia meolans)
Östlicher Quendelbläuling (Pseudophilotes vicrama)
Schwarzbrauner Würfel-Dickkopffalter (Pyrgus serratulae)
Weißfleckwidderchen (Amata phegea)
Hofdame (Arctia aulica)
Skabiosenschwärmer (Hemaris tityus)
Esparsetten-Widderchen (Zygaena carniolica)
Epilecta Iinogrisea

HABELER, 1952/1971:
Gelbgrüner Winkelspanner (Euphyia frustata)
Trockenrasen-Grasbüscheleule (Apamea furva)
Glanzgras-Grasbüscheleule (Apamea unanimis)
Ziegelrote Grasbüscheleule (pamea lateritia)
Heidelbeeren-Silbereule (Syngrapha interrogationis)
Grashaldeneule (Photedes captiuncula)

Pflanzen

Botanik im Bild (flora.nhm-wien.ac.at):
Europa-Pelzfarn (Notholaena marantae)
Serpentin-Streifenfarn (Asplenium cuneifolium)
Serpentin-Karthäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum subsp. capillifrons)
Pittonis Hauswurz (Sempervivum pittonii)
Voralpen-Skabiosen-Flockenblume (Centaurea scabiosa subsp. alpestris)
Frühblühender Thymian (Thymus praecox)
Grünspitziger Streifenfarn (Asplenium adulterinum)

HUDLER, 2007:
Ähren-Blauweiderich (Veronica spicata)
vollkommen geschützt; Stark gefährdet!
in der Gulsen bei Kraubath und in Graz; sehr selten.

Gewöhnlicher Bergflachs (Thesium linophyllon)
vollkommen geschützt; Auf Trockenwiesen und felsigen Hängen, kalkliebend; in derin der Gulsen bei Kraubath und wenige Fundpunkte im Vorland, bes. in Graz und St. Anna am Aigen; selten.

Serpentin-Schillergras (Koeleria pyramidata var. pubiculmis)
Trockenrasen über Serpentinit; Kirchkogel bei Pernegg, Gulsen bei Kraubath; vollkommen geschützt

Schmalblatt-Vergissmeinnicht (Myosotis stenophylla):
in der Gulsen, auf Serpentinit. Stark gefährdet!; vollkommen geschützt

EGGLER, 1955:
Pittonis Hauswurz (Sempervivum pittonii)
Alpen-Vergissmeinnicht (Myosotis alpestris)
Sand-Fingerkraut (Potentilla arenaria)
Deutscher Backenklee (Dorycnium germanicum)
Serpentin-Karthäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum subsp. capillifrons)
Sand-Grasnelke (Armeria maritima subsp. elongata)
Acker-Hornkraut (Cerastium arvense)
Behaarter Ginster (Genista pilosa)
Österreich-Sesel (Seseli austriacum)
Langhaarige Thymian, Gebirgs-Thymian, Gebirgs-Quendel oder Alpen-Thymian (Thymus praecox subsp. polytrichus)
Frühblühender Thymian (Thymus praecox)
Dickblättrige Berg-Distel (Carduus defloratus subsp. crassifolius)