Naturfoto Steiermark






Ausgestorbene und vom Aussterben bedrohte Arten


Aporia crataegi

Baum-Weißling



WIKIPEDIA, Hélène Rival


Lebensraum:
Auf halboffenem Kulturland, in lichten Auwäldern, Gebüschen und Hecken, Streuobstwiesen, verbuschenden Halbtrockenrasen, Gebüsch- und Saumgesellschaften, an Waldrändern und in Gärten.
Flugzeit:
Zwei bis drei Generationen im Mai/Juni, August und Oktober.
Nahrungspflanzen:
Gehölzpflanzen der Familie Rosaceae, wie Weißdorn {Crataegus) und Schlehen (Prunus spinosa), sowie weitere Obstbäume (Prunus-, Pyrus-, Sorbus-, Malus-Arten)
Rote Liste:
Vom Aussterben bedroht

Vorkommen:
Hieflau, Karlschütt, Selzthal, Teichalm, Schladming, Kainisch Moor, Rottenmann, Ramsau, Fisching, Ödensee, Spechtensee

Ehemalige Vorkommen:
Badlgraben (1938), Gamlitz (1954), Graz - Wasserwerk Süd (1964), Novystein (1964)

HÖTTINGER und PENNERSDORFER, 1999:
Der Baumweißling ist in Österreich „gefährdet" (Huemer et al. 1994); er ist in Wien „ausgestorben", im Burgenland, der Steiermark, Kärnten und Oberösterreich (hier mit Fragezeichen) „vom Aussterben bedroht" und in Tirol und Salzburg „gefährdet" (Huemer et al. 1994, Embacher 1996, Hauser 1996, Höttinger 1998, 1998a, Wieser & Huemer 1999).
Die Gefährdungsfaktoren sind hauptsächlich in den Intensivierungstendenzen in der Land- und Forstwirtschaft zu suchen. Dazu zählen z.B. „Schädlingsbekämpfung" (insbesondere Insektizideinsatz) in Obstkulturen, Dezimierung von Hecken, Feldgehölzen und aufgelockerten Waldrändern (z.B. im Rahmen von Kommassierungen oder Straßen- und Wegebauprojekten).

HABELER:
Wanderfalter, mit jahrweise sehr unregelmäßigem Vorkommen. Nie schädlich, ist lange Zeit überhaupt nicht zu beobachten.

HOFFMANN & KLOS:
Admont, Juni, Juli; Hall, nicht häufig; nach Pieszczek bei Judenburg ziemlich häufig, zumal im Feeberggraben, nicht schädlich, 1906 und 1907 bei Krieglach häufig. Dann aber immer seltener werdend. Schladming (Keßlitz) etc. Anger (Zweigelt.), Gleichenberg im Juni (Skala), Guggenbach im Juni selten (Ruhmann), selten bei Graz im Mai (Meixner). In Mittelsteier in den ersten Junitagen, verbreitet, doch meist nicht häufig, jahrweise zahlreicher, doch nicht als Schädling sich bemerkbar machend (Klos)



Colias palaeno

Hochmoor-Gelbling



WIKIPEDIA, Gilles San Martin


Lebensraum:
Auf Hochmooren und sauren, nährstoffarmen Zwischenmooren, in denen die Futterpflanze der Raupe wächst; oft auch auf benachbarten Niedermooren, Wiesen und an Wegrändern.
Flugzeit:
Eine Generation von Juni bis Juli.
Nahrungspflanzen:
Rauschbeere (Vaccinum uliginosum)
Rote Liste:
Vom Aussterben bedroht

Vorkommen:
Giglachsee, Oberzeiring, Kainisch Moor, Knoppen-Moor, Pürgschacher Moor
Vorkommen / Literatur:
Furtner Teich, kl. W Neumarkt, Aigen b. Admont, Grazer Hütte (Preber), Granitzl-Zehnerkar, Neualm (kl. Sölktal), Brünnerhütte (Stoderzinken), Selzthaler Moor, Filzmoos (Pötschenpass), Krumauer Moor b. Admont, Frauenberg b. Admont, Ödensee
HÖTTINGER und PENNERSDORFER, 1999:
Der Falter ist streng an Hochmoorkomplexe gebunden. Es wird eine Mindestgröße von 10 ha angegeben (Foltin 1954, SBN 1987). Er ist ein „Biotopkomplexbewohner", dessen Larval- und Imaginalhabitat nicht ident sind, aber räumlich benachbart liegen sollten (Weidemann 1995, Ebert & Rennwald 1991).
Der Hochmoorgelbling ist in Österreich „stark gefährdet". Er ist in Kärnten „vom Aussterben bedroht", in Vorarlberg, Salzburg, Oberösterreich und der Steiermark „stark gefährdet" und in Tirol „gefährdet" (Huemeretal. 1994, Hauser 1996, Embacher 1996. Aistleitner 1999, Wieser & Huemer 1999).


Colias myrmidone

Orangeroter Heufalter, Regensburger Gelbling



WIKIPEDIA, Tom Nygaard Kristensen


Lebensraum:
Auf sonnigen und wärmebegünstigten, oft felsendurchsetzten Kalkmagerrasen, in Steppenheiden und lichten Wäldern, auf Lichtungen und Waldwiesen (besonders in Kiefernbeständen), verbuschenden Halbtrockenrasen, Trockenwiesen, trockenen Bergwiesen und sandigen bis schottrigen Brachflächen; selten über 700 m.
Flugzeit:
Zwei bis drei Generationen im Mai/Juni, August und Oktober.
Nahrungspflanzen:
Cytisus- bzw. Chamecytisus-Arten, z.B. auf C. hirsutus, C. ratisbonensis, C. supinus (=capitatus) und C. nigricans, Deutscher Ginster (Genista germanica)
Rote Liste:
Regional ausgestorben

Ehemalige Vorkommen:
Oberweizbachgraben (1955), Kulm (1965), Kreuzberg nahe Warte (1979), Kreuzkogel b. Leibnitz (1956), St. Anna b. Aigen (1976), Tyrnauer Alm (1966), Kalkleiten, Pailgraben, Novystein, Zösenberg, Zigöllerkogel, Packer Stausee (1969), Trahütten, Kitzeck, Demmerkogel (1974), Zetz, Gulsen, Chromwerkgraben b. Kraubath, Pöllauberg

GEPP, HABER, LANGS 2008:
Dieser schöne Gelbling kann als Charakterart der großflächigen Heidelandschaft betrachtet werden. Er war vom Oberen Murtal von Judenburg bis ins Mürztal, Koralpe bis in die Oststeiermark verbreitet und stellenweise häufig, wie z.B. in der Heide bei Thalerhof. Er lebte vermutlich auf trockenen bis wechselfeuchten Waldrändern und Schlägen, die mit mageren Wiesen verzahnt sind, auf verschiedenen Ginsterarten, insbesondere der Gattung Cytisus. Dieser Kulturlandschaftstyp ist durch Aufgabe naturnaher Waldnutzung, Aufgabe der regelmäßigen Brennholznutzung, Aufgabe der Waldweide und extensiven Wiesennutzung sowie der Aufforstung der Waldränder mit Fichten in der Steiermark nicht mehr in nötiger Qualität und Größe vorhanden. Die Art verschwand in der Steiermark unauffällig und wurde seit rund 25 Jahren nicht mehr gesichtet. Sie gilt für ganz Österreich als ausgestorben.

HÖTTINGER und PENNERSDORFER, 1999:
Die Ursachen für den dramatischen Rückgang dieser Art in Ostösterreich sind noch nicht hinreichend geklärt, wahrscheinlich spielen klimatische Gründe eine besondere Rolle.
Nach Tolman & Lewington (1998) sind ungünstige klimatische Faktoren, gekoppelt mit Verinselung der Lehensräume ausschlaggebend für den in jüngster Zeit beschleunigten Rückgang in Deutschland, Tschechien und Ungarn. Aus den letzten beiden Jahrzehnten gibt es nur wenige Nachweise aus Ostösterreich.
Möglicherweise deutet sich damit auch ein weitgehendes Verschwinden dieser Art in Österreich an! Die Populationsschwankungen dieser Art sind jedoch wahrscheinlich zum Teil auch durch Zuwanderungen aus dem Osten bzw. Südosten zu erklären.
Als weitere Gefährdungsfaktoren können gelten (vgl. Swaay & Warren 1998): Aufforstung und natürliche Sukzession (insbesondere von Waldschlägen), kritische Verinselung des Areals, Grünlandintensivierung, Überbauung und Überschüttung der Habitate.

KÜHNERT, 1986:
Während diese schöne Art in den Jahren bis 1973 noch nicht selten war, wird sie in den Folgejahren immer seltener.
Gulsenberg 14.VI.1971, nicht selten. 30.V.1972, 20.VI.1972, 16.VI.1973, 24.V.1977, jeweils nur einzeln.
Mitterbach 14.VI.1971 und 20.VI.1972, einzeln.
Hammergraben 21.V I.1972, einzeln. Letzte Beobachtung am Ramberg (Serpentingebiet) am 15.VI.1984.
Diese Art tritt in zwei Generationen auf und zwar im Mai, Juni und von Anfang Juli bis September (MEIER, 1963). Jedenfalls nur in den wärmsten Lagen des Bezirkes zu finden.

KÜHNERT, 1978:
Der Falter ist hauptsächlich im tertiären Hügelland und im Sausalgebirge verbreitet. Selten kommt er im Bereich der Koralpe, aber dort nur in der warmen Buchenstufe vor. C. myrmidone liebt trockene Biotope. Dies sind einerseits die trockenen Wiesen an Oberhängen und andererseits die Rotföhrenkulturen im Bereich der bodensauren, bodentrockenen Rotföhrenwälder. Auf diesen trockenen Rotföhrenschlägen und in Rotföhrenkulturen wachsen sehr häufig die Geißklee (Cytisus)-Arten, die Futterpflanzen der Raupen.
Da die Art im Untersuchungsgebiet weit verbreitet ist, seien nur einige besonders gute Fundorte angeführt: trockene Wiesen im Stullenegg-Graben, bei Wieseldorf, sowie Rotföhrenschläge in der Gleinz und Greith im Bezirk Deutschlandsberg; die trockenen Wiesen des Demmerkogels und Kreuzkogels im Sausalgebirge sowie in den Windischen Büheln im Bezirk Leibnitz; und die trockenen Rotföhrenwälder des Grabenlandes, Bezirk Radkersburg.

MEIER, 1963:
Nach DE LATTIN 1950 ein „kaspisches" Faunenelement. Mitteleuropa wird von dieser Art nur in den östlichen Teilen von Deutschland und Österreich erreicht; für das westliche Österreich liegen nur einzelne Funde vor, wie für Kufstein und Kössen in Tirol nach BURMANN 1957, OSTHELDER 1925, auch in Kärnten nach THURNER 1948 nur im östlichen Teil.
Im oberen Murtal allgemein auf trockenen, sonnigen Wiesenhängen, unkultivierten und sterilen Stellen, verbreitet, ziemlich häufig, besonders in der 2. Generation. Nur 2 Generationen ausbildend, I A5—6, II A7—M9, an vielen Stellen zusammen mit C. croceus, hyale oder australis calida fliegend.
Zigöllerkogel bei Köflach, Madstein und Mautern im Liesingtale, Selz im Liesingtale, Bahndamm zwischen St. Michael bei Leoben und Leoben, Hinterlobming bei St. Stefan bei Leoben, Chromwerkgraben bei Kraubath, Gulsenberg bei Preg, Umgebung Knittelfeld überall auf trockenen und sonnigen Wiesenhängen, wie Weyern bis Lind bei Zeltweg, Mitterbachgraben bei Knittelfeld, Pichl bei Preg, Kleinfeistritz bei Weißkirchen, Gräben bei Großlobming, Hänge bei Kobenz bis St. Lorenzen bei Knittelfeld, an trockenen Hängen neben der Mur und am Bahndamm von Lind bei Zeltweg bis Judenburg, Umgebung Judenburg an vielen Stellen, wie Oberweg, Reiterbauer bei 1200 m, Karerbauer, Falkenberg bei Judenburg, Strettweg, Bahndamm neben der Mur, Eppenstein bei Weißkirchen, Bahndamm vor Obdach, Hänge von Flatschach bei Knittelfeld bis Fohnsdorf, Pölshals und Station Thalheim bei Judenburg, Pöls bei Judenburg, Allerheiligen bis Oberkurzheim bei Pöls, Oberkurzheim bei den Kalkfelsen, Möderbrugg, Oberzeiring am Kalvarienberg, Puxberg bei Teufenbach, Bahndamm bei Mariahof bis Neumarkt, St. Georgen bei Neumarkt, Kalkberg bei St. Lambrecht, St. Egydi bei Murau, St. Veit i. d. Gegend bei Neumarkt, Mühlen bei Neumarkt, Winklern bei Oberwölz, Ranten bis Schöder bei Murau.

HABELER:
Auf trockenen Wiesenrändern, trockenen und sonnigen Hängen, in aufgelockerten Buschgesellschaften und jüngeren Schlägen an Waldrändern. Meist einzeln, jahrweise zahlreicher in normalerweise 2 Generationen vom 14. 5. bis 22. 9.
Straßgang; Florianiberg; Plabutsch; Pailgraben; Rannach, Westflanke, Alpengarten, Fuchswiese; Kalkleiten; Zösenberg; Platte; Oberweizbachgraben; Lineck; Hauenstein, Ostflanke beim Sternwirt; Mariatrost; Ragnitz; Autal; Puntigam; Thalerhoffeld.



Argynnis pandora

Kardinal, Grünlichgelber Perlmuttfalter, Grüner Silberstrich



WIKIPEDIA, Jörg Hempel


Lebensraum:
Auf mit Sträuchern gesäumten Lichtungen in Laub- und offenen Kiefernwäldern, in denen bzw. in deren Nähe sich ein großes Angebot nektarreicher Pflanzen aus den Gattungen Cirsium, Carduus oder Centaurea befindet.
Flugzeit:
Eine Generation von Juni bis August.
Nahrungspflanzen:
Veilchen- und Stiefmütterchenarten wie Viola modesta und V. cheiranthifolia
Rote Liste:
Datenlage gering

Vorkommen:
Kreuzberg-Kleingraben, Edelschrott

HÖTTINGER, 2018:
Die Art wurde in Niederösterreich bisher hauptsächlich im Wienerwald und an der Thermenlinie südlich von Wien beobachtet. Einzelnachweise gibt es aber auch von einigen anderen Fundpunkten (z.B. Galvagni & Preissecker 1911, Höttinger & Pennerstorfer 1999, www.zobodat.at). Aus Wien existieren bisher nur wenige publizierte ältere Fundnachweise (Höttinger et al. 2013). Neuere Nachweise liegen nicht vor. Aus dem Burgenland war bisher nur ein einziger publizierter Nachweis bekannt: Pinker (1958) meldet ein stark abgeflogenes Exemplar aus Unterwart vom 25.9.1933 mit der Bemerkung „vielleicht zugeflogen“. Neuere Funde aus Landsee (Bezirk Oberpullendorf), Leithagebirge bei Bruckneudorf, m Naturschutzgebiet Thenau.
Der Kardinal Argynnis pandora ist in Österreich ein seltener Einwanderer. Der Kenntnisstand zu Einwanderung und Verbreitung in Österreich wird durch historische und aktuelle Meldungen deutlich erweitert. In den letzten 20 Jahren kommt es in überdurchschnittlich warmen Jahren vermehrt bereits zu jahreszeitlich frühen Nachweisen im Juni. Die Art ist in Österreich zwar nicht bodenständig, dies könnte sich mit dem Klimawandel in absehbarer Zeit jedoch möglicherweise ändern. HABELER, 2014:
Von dieser schönen Art kommt es in Abständen von vielen Jahren zu Einzelsichtungen in der Steiermark, doch es gibt noch kein einziges Belegexemplar: 1963 Platte bei Graz (Stark); 1975 Weinburg (Pittaway); 2000 Kreuzberg-Kleingraben (Gillmann) und nun in Edelschrott, Oberer Kreuzberg, 960 m, an Sommerflieder am 21.8.2010 (Thomas Bauer).

HABELER:
Im Grazer Gebiet nicht bodenständig. Erst ein Fund dieses interessanten mediterran-südeuropäischen Irrgastes: Platte 640 m 10.9.63


Boloria aquilonaris

Hochmoor-Perlmuttfalter



Nahe Wildenkarsee (2050m)


Lebensraum:
Auf Hochmooren und sauren, nährstoffarmen Zwischenmooren, in denen die Futterpflanze der Raupe wächst; oft auch auf benachbarten Niedermooren, Wiesen und an Wegrändern.
Flugzeit:
Eine Generation von Juni bis August.
Nahrungspflanzen:
Gewöhnlichen Moosbeere (Vaccinum oxycoccos), fraglich auf Polygonum-Arten, Sumpfveilchen {Viola palustris) und Rosmarinheide (Andromeda polifolia)
Rote Liste:
Vom Aussterben bedroht

Vorkommen:
Knoppen-Moor, Tettermoor, Schladming, Untertal, Kainisch Moor, Hochmoor Spechtensee

HÖTTINGER und PENNERSDORFER, 1999:
Der Hochmoor-Perlmutterfalter ist auf Hochmoore mit Massenbeständen der Raupennahrungspflanze Moosbeere {Vaccinium oxycoccus) beschränkt. Die Art ist im Gegensatz zum Hochmoorgelbling auch in kleinflächigen Mooren zu finden (Jutzeler 1989). Von großer Bedeutung sind blütenreiche Randzonen als Nektarhabitat.
B. aquilonaris gehört zu den am stärksten gefährdeten Tagfaltern Mitteleuropas (Kudrna 1988) und ist in Österreich „stark gefährdet". Die Art ist in Kärnten „vom Aussterben bedroht", in Vorarlberg, Tirol, Oberösterreich und der Steiermark „stark gefährdet" und in Salzburg „gefährdet".


Brenthis hecate

Saumfleck-Perlmuttfalter



WIKIPEDIA, Zeynel Cebeci


Lebensraum:
Auf wechselfeuchten, mageren Wiesen, die mit Gebüsch durchsetzt sind, an Waldrändern und auf Waldlichtungen
Flugzeit:
Eine Generation im Juni und August.
Nahrungspflanzen:
Kleines Mädesüß (Filipendula vulgaris), Echtes Mädesüß (Filipendula ulmaria), Backenklee-Arten (Dorycnium spec.) und Kerb-Spierstrauch (Spiraea crenata)
Rote Liste:
Regional ausgestorben

Ehemalige Vorkommen:
Rein (1920), Sauerbrunngraben b. Stainz, Göstinger Ruinenberg, Graz/Kalkleitenmöstl, Novystein (1965), Hochlantsch, Bärenschützklamm, Koralpe, Krieglach, Neuberg a.d. Mürz

HÖTTINGER und PENNERSDORFER, 1999:
Die Art gilt in Österreich nach Huemer et al. (1994) als „vom Aussterben bedroht", wobei sie in Kärnten (vgl. auch Wieser & Huemer 1999) und der Steiermark als „ausgestorben" und in Niederösterreich/Nordburgenland als „potentiell gefährdet" (mit Fragezeichen) eingestuft ist. Letztere Einstufung ist nicht mehr zutreffend, da B. hecate in Wien „vom Aussterben bedroht" (Höttinger i. V. a) und im Burgenland (Höttinger i.V.) „ausgestorben" ist. Aktuelle Nachweise existieren also nur mehr aus Niederösterreich und Wien.

HABELER:
Die alten Angaben SCHIEFERERS in HK 1914: „Umg. Graz, vereinzelt, Rein, Stübing, Peggau (SCHIEFERER)" sind zu streichen. In Fritz HOFFMANNS Handexemplar seiner Fauna findet sich folgende handschriftliche Eintragung: „STROBL teilte mir mit, daß alle hecate SCHIEFERERS aus NÖ stammen".

HOFFMANN & KLOS:
Nur von Piesz. für Judenburg als sehr häufig angegeben. Schwab in Zeltweg fand den Falter anscheinend nicht, vielleicht ist hecate bloß im Murwald, Reiflinggraben und Rotenturngraben lokal zu finden. Sonst überall fehlend.
Mittelsteier: Verbreitet auf Berg- und Waldwiesen; Umgebung Graz (vereinzelt), Rein, Stübing, Peggau, Bachergebirge (Schieferer).

Hypodryas maturna

Eschen-Scheckenfalter, Maivogel



WIKIPEDIA, Stefan Kuemmel


Lebensraum:
In warm-feuchten, lichten Wäldern mit großen Eschenbeständen, auf feuchten Lichtungen und Jungbaumbestände in Auwäldern
Flugzeit:
Eine Generation im Mai und Juni.
Nahrungspflanzen:
Im Sommer auf Eschen (Fraxinus excelsior), nach der Überwinterung auch an verchiedenen Pflanzen wie Wegerich (Plantago spp.), Veilchen (Viola spp.), Ehrenpreis (Veronica spp.), Heckenkirsche (Lonicera xylosteum), Salweide (Salix caprea) und Zitterpappel (Populus tremula)
Rote Liste:
Regional ausgestorben

Vorkommen:
Wildalpen/Lassingbach (2009); Rotwald, Lassingbachtal (2011)
Ehemalige Vorkommen:
Judendorf; Raach; Plattengräben; Kanzel; Rinegg; Gösting; Pailgraben; Fuß der Leber; Lineck - Sternwirt; Äußere Ragnitz; Stifting

HÖTTINGER und PENNERSDORFER, 1999:
Der Maivogel ist in Europa als „vulnerable" (SPEC 3) eingestuft und in den letzten 25 Jahren um 20 - 50 % zurückgegangen (Swaay & Warren 1998). Die Art ist in Österreich „gefährdet" (Huemer et al. 1994). Sie ist in Salzburg und Kärnten „vom Aussterben bedroht" und in den Bundesländern Steiermark, Oberösterreich und Burgenland „stark gefährdet" (Huemer et al. 1994, Hauser 1996, Embacher 1996, Wieser & Huemer 1999, Höttinger i. V.)
Gefährdungsursachen: Abkehr von der traditionellen Mittelwald- und Niederwaldbewirtschaftung (z.B. Überführung in Hochwald), gezielte Schlägerung von Eschen, Begradigung und Veränderung der Waldsäume, Teeren von Waldwegen (Verlust von Saugplätzen), Aufforstungen von Waldlichtungen, Waldwiesen und Schneisen.

HABELER:
In feuchten Laubwäldern und Gräben, ziemlich lokal und meist einzeln. Diese Art wird erst in den feuchten Gräben der südlichen Steiermark häufiger, 1 Generation von 12.6. bis 17.7.


Coenonympha oedippus

Moor-Wiesenvögelchen, Stromtal-Wiesenvögelchen



WIKIPEDIA, Kars Veling


Lebensraum:
Auf hochwüchsigen Quell-Niederungsmooren bzw. hochgrasigen Sumpfwiesen (Pfeifengraswiesen); auf (langjährigen) Brachen mit ausgeprägter Streuschicht und lückiger, z.T. bultiger Pflanzendecke.
Flugzeit:
Eine Generation von Juni bis August.
Nahrungspflanzen:
Pfeifengräser (Molinia), Wollgräser (Eriophorum), im Frühjar auf Hirse-Segge (Carex panicea)
Rote Liste:
Regional ausgestorben

Ehemalige Vorkommen:
Koralpe, Mariazell, Bad Aussee

HÖTTINGER und PENNERSDORFER, 1999:
Nach Kudrna (1986) ist C. oedippus die in Europa am stärksten gefährdete Tagschmetterlingsart. Nach Swaay & Warren (1998) ist die Art in Europa in den letzen 25 Jahren um mehr als 80% zurückgegangen und als SPEC 3 (critically endangered) eingestuft.
Die Art gilt in Österreich nach Huemer et al. (1994) als „vom Aussterben bedroht"; sie ist in Vorarlberg „vom Aussterben bedroht" (vgl. auch Aistleitner 1999) und in der Steiermark und Kärnten (vgl. auch Wieser & Huemer 1999) bereits „ausgestorben". Weitere Veränderungen (Absenkung) des Grundwasserspiegels durch Eingriffe in den Wasserhaushalt in der Umgebung der Moosbrunner Vorkommens sind zu befürchten!.

GEPP, HABER, LANGS, 2008:
Eine extrem anspruchsvolle und seltene Art, die in der Steiermark zuletzt vor rund hundert Jahren an vier Stellen gefunden wurden: 1. im Bärental auf der Koralpe, 2. bei Bad Aussee, 3. bei Mariazell und 4. bei Kalchberg (bei Stallhofen?). Die Art benötigt extrem nährstoffarme Wiesenbrachen mit üppigem Grasbewuchs, wie sie einst in Mooren vorhanden waren. Wir gehen davon aus, dass keine geeigneten Habitate in der Steiermark mehr vorhanden sind. Die Art ist europaweit eine der am stärksten gefährdeten Tagfalterarten. Das letzte Vorkommen in Österreich bei Moosbrunn in Niederösterreich steht unmittelbar vor dem Aussterben.

HOFFMANN & KLOS:
Am Lahnsattel bei Mariazell; Aussee.
In Sumpfgegenden der Koralpe, Bärental, bei Glashütten.

Hyponephele lycaon

Kleines Ochsenauge



WIKIPEDIA, Sharp Photography


Lebensraum:
Auf trockenheißen, sandigen, steppenartigen Trocken- und Magerrasen, Schotter- und Sandsteppen mit lückigem Bewuchs und hohem Anteil an Fels, Geröll oder offenem Boden.
Flugzeit:
Eine Generation im Juli und August.
Nahrungspflanzen:
Poa annua, Festuca ovina, Festuca rubra, Bromus erectus, Stipa pennata, Stipa eriocaulis und andere Gräser
Rote Liste:
Regional ausgestorben

Ehemalige Vorkommen:
Masenberg (1964), Sauerbrunngraben b. Stainz, Göstinger Ruinenberg, Graz/Kalkleitenmöstl, Novystein (1965), Hochlantsch, Bärenschützklamm, Koralpe, Krieglach, Neuberg a.d. Mürz,

HÖTTINGER und PENNERSDORFER, 1999:
In Österreich nach Huemer et al. (1994) als „stark gefährdet". In Kärnten und Wien „ausgestorben", in der Steiermark und im Burgenland „vom Aussterben bedroht" und in Tirol „gefährdet" (Huemer et al. 1994, Höttinger 1998, 1998a, Wieser & Huemer 1999).
Als Gefährdungsfaktoren können gelten: Überbauung und Zersiedlung, Aufforstungen, Verbrachungs- und Verbuschungstendenzen in den Trockenrasen.

HABELER:
In früherer Zeit ziemlich selten, aus der letzten Zeit nur mehr 2 Funde. Diese Art scheint aus dem Gebiet zu verschwinden, vermutlich wegen Entzug des Lebensraumes (Kultivierung von Ödland, Aufforstung steriler Berghänge).
MEIER 1963 gibt H. lycaon einzeln für die Umgebung von Knittelfeld und Judenburg an. Ein neuerer Fund aus der Oststeiermark: Sehr lokal auf kleinen Weideflächen und Ödland inmitten von Nadelwald am Masenberg bei Pöllau 750 m.

Arethusana arethusa

Rotbindiger Samtfalter



WIKIPEDIA, Gilles San Martin


Lebensraum:
Auf extrem trockenen und offenen Sandböden, lückigen Trockenrasen mit Offenbodenstellen und xerothermen Wegrändern; Bewohner der Tieflagen
Flugzeit:
Eine Generation von Juli bis September.
Nahrungspflanzen:
verschiedenen Süßgräser, etwa Aufrechte Trespe (Bromus erectus) und Schwingelarten (Festuca)
Rote Liste:
Datenlage gering

Ehemalige Vorkommen:
Deutschlandsberg, Bacherngebirge? (HK)

HOFFMANN & KLOS:
Deutsch-Landsberg; Rann und Bachergebirge (Schieferer).

Hipparchia semele

Ockerbindiger Samtfalter



WIKIPEDIA, Katja Schäfer


Lebensraum:
Auf trocken-warmen, spärlich bewachsenen Sandböden, felsigen Trocken- und Halbtrockenrasen, Sandmagerrasen, in Zwergstrauchheiden, auf Lichtungen oder Schneisen trockener Kiefernwälder, in Steinbrüchen, Heidegebieten und auf Truppenübungsplätzen.
Flugzeit:
Eine Generation von Juni bis September.
Nahrungspflanzen:
verschiedenen Süßgräser, wie Schaf-Schwingel, Silbergras und Aufrechte Trespe
Rote Liste:
regional ausgestorben

Vorkommen:
Parschlug (?)
Ehemalige Vorkommen:
St. Lambrecht, Farrach b. Zeltweg, Sinnersdor b. Pinggau

HÖTTINGER und PENNERSDORFER, 1999:
Die Art ist in Europa als SPEC 4a eingestuft (Swaay & Warren 1998), d.h. die Verbreitung ist auf Europa beschränkt, die Art ist aber hier nicht gefährdet. Die Art gilt in Österreich nach Huemer et al. (1994) als „stark gefährdet", sie ist in Vorarlberg (vgl. auch Aistleitner 1999), Kärnten (vgl. auch Wieser & Huemer 1999) und in der Steiermark „ausgestorben oder verschollen" und in Tirol „vom Aussterben bedroht". Neuere Untersuchungen ergaben, daß H. semele auch im Burgenland und in Wien „stark gefährdet" ist (Höttinger 1998, 1998a). In Oberösterreich gilt die Art mittlerweile ebenfalls als „vom Aussterben bedroht" (Hauser 1996).

HABELER:
Diese Art wurde um die Jahrhundertwende an etlichen Stellen in der Steiermark gefunden. HK 1914 gibt an: St. Lambrecht; Umg. Judenburg; Bärenschütz; Umg. Graz, Buchkogel; Wildon; Ehrenhausen; Sinnersdorf-Pinggau. Derzeit ist H. semele L. im UG nicht bodenständig. Diese Satyridenart, ebenso auch Chazara briseis L., scheint jahrweise Vorstöße aus ihrer mediterran-südosteuropäischen Heimat in unser Gebiet zu unternehmen, ist dann eine Zeit lang zu beobachten, um plötzlich wieder zu verschwinden. Seit 1960 etwa ist H. semele wieder zu beobachten gewesen, so im Liesingtal (südöstlich vom Schoberpaß, WARRAS) und an einigen Stellen in Niederösterreich mit gehäuftem Vorkommen im Wr. Neustädter Steinfeld. Es ist daher mit neuerlichen Funden im Grazer Raum zu rechnen.

Lycaena helle

Blauschillernder Feuerfalter



WIKIPEDIA, Frank Vassen


Lebensraum:
Auf Feucht- und Sumpfwiesen (-brachen), Mooren, in feuchten Gräben sowie Quellfluren mit reichen Beständen der Raupenfutterpflanzen.
Flugzeit:
Eine Generation von Mai bis Juli.
Nahrungspflanzen:
Schlangenknöterich (Polygonum bistorta)
Rote Liste:
Vom Aussterben bedroht

Vorkommen:
Nur noch ein einziges Vorkommen in der Steiermark (Raum Mariazell/Halltal).

GEPP, HABER, LANGS, 2008:
Dieser prächtige Feuerfalter kann als Eiszeitrelikt betrachtet werden. Er ist ein Juwel der steirischen Fauna. Die Art ist in Österreich extrem selten und kommt unter anderem lokal im Mariazeller Raum vor, wo sie österreichweit ihren Verbreitungsschwerpunkt hat. Die Art besiedelt extensiv genutzte kühle Flachmoorwiesen mit reichem Bestand des Schlangenknöterichs (Persicaria bistorta). Die Flugperiode ist im Juni. Die Art ist österreichweit und steiermarkweit vom Aussterben bedroht. In den Vorkommensgebieten ist der vollständige Schutz aller Moorwiesen (allein zum Schutz des Landschaftstyps) anzustreben. Eine Verbuschung der Moorwiesen ist zu verhindern. Wenn vorhanden, ist eine extensive Nutzung der Wiesen beizubehalten.

HÖTTINGER und PENNERSDORFER, 1999:
Die Art gilt in Österreich nach Huemer et al. (1994) als „stark gefährdet". Diese Gefährdungseinschätzung gilt auch für die Steiermark, in Salzburg ist sie „vom Aussterben bedroht", in Vorarlberg und Tirol bereits „ausgestorben" (Huemer et al. 1994, Embacher 1996, Aistleitner 1999). Die Art wurde jedoch in Tirol Anfang der 90er Jahre wiederentdeckt (Huemer).


Agriades optilete

Hochmoor-Bläuling



WIKIPEDIA, Hajotthu


Lebensraum:
In und um Moore, besonders Hochmoorkomplexe, gerne in Gebüschnähe oder im lichten Wald, In höheren Lagen der Alpen auch in anmoorigen Zwergstrauchheiden und in der Krummholzzone.
Flugzeit:
Eine Generation von Juni bis August.
Nahrungspflanzen:
Rauschbeere (Vaccinium uliginosum), seltener Heidelbeere (V. myrtillus), Preiselbeere (V. vitis-idaea), Moor-Glockenheide (Erica tetralix) und Moosbeere (Oxycoccus palustris)
Rote Liste:
Gefährdet

Vorkommen:
Grebenzen, Lachtal, Turrach, Schladming/Hochwurzen, Schöder, Pichl-Kainisch, Koralpe.

HÖTTINGER und PENNERSDORFER, 1999:
Die Art gilt in Österreich nach Huemer et al. (1994) als „gefährdet", in Salzburg als „stark gefährdet" (vgl. auch Embacher 1996), in Kärnten (vgl. auch Wieser & Huemer 1999) und der Steiermark als „gefährdet" und in Tirol als „potentiell gefährdet". In Oberösterreich ist sie ebenfalls „stark gefährdet" (Hauser 1996), in Vorarlberg bereits „ausgestorben" (Aistleitner 1999), jedoch gibt es dort einige rezente Nachweise in alpinen Bereichen um 2000 m (Huemer).
Das hohe Gefährdungspotential für diese Art ergibt sich aus dem weiteren Verlust von Moorflächen durch Entwässerungen und Aufforstungen, Abtorfung, Mooreutrophierung, Biotopzerschneidung und Grünlandintensivierung.

KÜHNERT, 1978:
Diese auf Hochmooren vorkommende Art ist auf der Koralpe nur selten anzutreffen. Der Bläuling ist eine Art der oberen Nadelwaldstufe und der Almregion. Die zusagenden Biotope finden sich nur in den Mittel- und Hochlagen der Koralpe, sonst fehlt diese Art in der Südsteiermark. Auf der steirischen Seite der Koralpe ist die Art, soweit ich feststellen konnte, praktisch nur auf einem Fundort häufiger anzutreffen. Es ist dies nahe dem Freilander Moor östlich des Schwarzkogels in 1500 m SH. Flugzeit Ende Juli.
Biotope: Anmoorige Wiesen mit trockenen Hügeln, auf welchen Vaccinium vitis-idaea L., Preiselbeere und V. myrtillus L., Heidelbeere wächst. V. oxycoccus, Moosbeere und V. uliginosum, Rauschbeere kommen nicht vor. Der Falter sitzt gerne auf blühendem Heidekraut, Calluna vulgaris.


Polyommatus damon

Weißdolch-Bläuling, Großer Esparsetten-Bläuling



WIKIPEDIA, Andre Zuber


Lebensraum:
Auf warmen, extensiv genutzten verbuschenden Halbtrocken- und Trockenrasen, Lichtungen in Kiefernwäldern und ehemaligen Steinbrüchen; bevorzugt im Bergland ab einer Höhe von etwa 1000 m
Flugzeit:
Eine Generation von Juni bis September.
Nahrungspflanzen:
Esparsetten z.B. Sand-Esparsette (Onobrychis arenaria) und Onobrychis viciifolia.
Rote Liste:
Datenlage gering

Ehemalige Vorkommen:
Frein b. Mariazell, Oberzeiring, Dachstein (1957)

HÖTTINGER und PENNERSDORFER, 1999:
Die Art ist in Österreich in allen Bundesländern mit Ausnahme von Osttirol nachgewiesen (Huemer & Tarmann 1993).
A. damon ist in Österreich „gefährdet" (Huemer et al. 1994). Dabei ist die Art in Vorarlberg, Salzburg und Wien „ausgestorben", in Oberösterreich „vom Aussterben bedroht", im Burgenland „stark gefährdet" und in Tirol „gefährdet" (Huemer et al. 1994, Hauser 1996, Embacher 1996, Höttinger 1998, 1998a, Aistleitner 1999). Die Gefährdung resultiert in erster Linie aus dem Rückgang esparsettenreicher Halbtrockenrasen, z. B. durch Aufforstungen, zu starke Verbuschung, Verbauung, Verfüllung von Steinbrüchen.

HOFFMANN & KLOS:
Oberzeiring, im Juli vereinzelt, Torfgruben bei Pohnsdorf (Piesz.); selten Mürzzuschlag, Frein (Schieferer).
Der Falter liebt trockene heiße Stellen, ich fand ihn 1913 am 5. Juli unterhalb der Ruine Aggstein an der Donau. Das rauhe, feuchte und kalte Frein ist kein rechter Platz für damon.